Was ist eigentlich eine sexpositive Party?

2. Juni 2025
Ingo
Für Einsteiger

Wie laufen eigentlich SexPositive Partys ab?

SexPositive Partys unterscheiden sich deutlich von klassischen Club- oder Erotikveranstaltungen. Sie sind Räume, in denen Konsens, Respekt und Vielfalt im Mittelpunkt stehen – nicht nur der sexuelle Ausdruck. Aber wie laufen solche Partys eigentlich ab? Und wie erkennst du, ob eine Party wirklich sexpositiv ist?


Nicht überall, wo Sexpositiv draufsteht, ist auch Sexpositiv drin

Sexpositivität ist zu einem Modewort geworden. Das bedeutet leider auch: Manche Events schmücken sich mit dem Label „SexPositive Party“, ohne die dahinterstehende Haltung wirklich zu leben.

Typische Unterschiede:

  • Flair & Konsensverständnis: Echte SexPositive Partys haben ein klares Awareness- und Konsenskonzept. Wenn dies fehlt, läuft schnell alles wie auf herkömmlichen „erotischen“ Events ab.
  • Achtsamkeit der Gäste: Veranstaltungen mit guter Vorbereitung schaffen ein Klima, in dem Gäste respektvoll und achtsam miteinander umgehen. Fehlt dies, kommt es häufiger zu Grenzüberschreitungen.
  • Aufklärung durch den Veranstalter: Wirklich sexpositive Events informieren ihre Gäste im Vorfeld über Regeln, Konsent, Dresscode und gewünschtes Miteinander. Wenn das nicht passiert, solltest du hellhörig werden.

👉 Hinweis: Einen allgemeinen Überblick findest du auch in unserem Artikel „Was bedeutet eigentlich Sexpositivität?“.


Woran erkennst du eine wirklich sexpositive Party?

Ein paar Anzeichen, die dir helfen können:

  • Eventbeschreibung: Wird auf Awareness, Diversität, Konsens und Offenheit hingewiesen? Oder steht nur ein verführerisches Werbefoto im Vordergrund?
  • Bilderwahl: Häufig nutzen Mainstream-Events vor allem sexualisierte Bilder von Frauenkörpern. Sexpositive Veranstaltungen hingegen zeigen oft Vielfalt, Körperpositivität und echte Menschen.
  • Sprache: Werden Begriffe wie Respekt, Konsens, Vielfalt, Inklusion genutzt? Oder klingt die Sprache nach „heiße Girls“ und „geile Action“?
  • Struktur & Regeln: Gibt es ein Awareness-Team? Klare Spielregeln? Hinweise zum Dresscode und zu Konsensformen?

Die Party beginnt vor der Party

Eine sexpositive Party fängt nicht erst mit der Musik und den ersten Drinks an – sondern schon vorher, in deiner Vorbereitung:

  • Reflexion: Mache dir Gedanken über deine eigenen Grenzen und Wünsche. Mit welchen Erwartungen gehst du hin? Bist du okay damit, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden?
  • Kommunikation (falls du in einer Beziehung bist): Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin im Vorfeld. Was möchtet ihr gemeinsam erleben – und was nicht?
  • Outfit & Dresscode: Ein Dresscode ist kein Zwang, sondern ein Hilfsmittel. Er soll dich unterstützen, ins richtige Feeling zu kommen und zu zeigen: Ich habe mich bewusst auf diesen Abend vorbereitet. Kleidung bedeutet dabei nicht nur nackte Haut – sondern auch die Frage: Wer möchtest du heute Abend sein?

Ablauf einer SexPositive Party

Der Ablauf kann je nach Veranstalter variieren, aber einige typische Elemente sind fast immer dabei:

  1. Ankommen & Orientierung: Empfang, Garderobe, erste Gespräche. Oft gibt es eine kurze Einführung oder Hinweise zu Awareness und Konsens.
  2. Musik & Tanz: Wie bei klassischen Partys steht Musik im Vordergrund. Viele beginnen mit Tanzen und entspanntem Socializing.
  3. Chillout-Bereiche: Neben dem Tanzbereich gibt es ruhige Räume zum Reden oder Ausruhen.
  4. Playspaces (optional): Manche Veranstaltungen bieten spezielle Räume für sexuelle Begegnungen – immer mit klaren Regeln und auf Basis von Konsens.
  5. Awareness & Begleitung: Ein Awareness-Team oder Ansprechpersonen sorgen dafür, dass Grenzen respektiert werden und ein sicherer Rahmen entsteht.

Fazit

SexPositive Partys sind Orte, an denen Respekt, Vielfalt und Konsens gelebte Praxis sind – nicht nur ein Schlagwort. Sie beginnen schon vor der eigentlichen Party, mit deiner Vorbereitung, Reflexion und Kommunikation.

Doch Vorsicht: Nicht überall, wo „sexpositiv“ draufsteht, ist auch wirklich Sexpositivität drin. Achte auf Sprache, Bilder, Regeln und die Haltung der Veranstalter, um zu erkennen, ob ein Event wirklich deinen Erwartungen entspricht.

So läuft eine SexPositive Party ab: achtsam, vielfältig, respektvoll – und immer mit Raum für echte Begegnung.

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Autor*in

Ingo

Ich bin Ingo (er/ihm) und Initiator der 6+ Community in Stuttgart. Die Idee dazu entstand aus meinen eigenen Erfahrungen: In Berlin habe ich sexpositive Räume kennengelernt, in denen Menschen auf selbstbewusste, raumbewusste und respektvolle Weise miteinander umgingen. Besonders beeindruckt hat mich, wie leicht und selbstverständlich dort Grenzen kommuniziert und akzeptiert wurden – ein „Nein“ war kein Bruch, sondern Teil eines ehrlichen, achtsamen Miteinanders. Diese Atmosphäre war für mich gleichzeitig leicht, verbindend und sicher. Was ich hier teile, hat keinen wissenschaftlichen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich schreibe aus meinem Erleben, nicht mit dem Anspruch, alle Perspektiven oder systematischen Zusammenhänge vollständig durchdrungen zu haben. Mir ist bewusst, dass persönliche Erfahrungen nicht gleichzusetzen sind mit statistischer Evidenz oder universellen Wahrheiten – und trotzdem sind sie echt. Auch dann, wenn sie scheinbar im Widerspruch zu wissenschaftlichen Aussagen stehen. Meine Legasthenie ist ein Teil meiner Lebensrealität. In einer Welt, die stark auf Lesen und Schreiben baut, war das oft eine Herausforderung. Mit der Zeit habe ich jedoch gelernt, dies nicht als Makel zu sehen, sondern als Einladung, eigene Wege zu finden. Heute nutze ich Tools wie ChatGPT, um meinen Gedanken Ausdruck zu geben. Das ist für mich keine Schwäche, sondern ein Beispiel dafür, wie wir mit Kreativität und Offenheit aus unseren Bedingungen das Beste machen können. Und genau darin steckt für mich eine wichtige Verbindung: Wir alle haben Stärken und Schwächen. Diese bei uns selbst wie auch bei anderen anzuerkennen, ist ein zentraler Teil sexpositiver Kultur. Unterschiedlichkeit ist kein Mangel, sondern ein Schatz, den wir erst noch zu heben lernen. Achtsamkeit, Awareness und Diversität sind dabei keine Randthemen, sondern Grundlage dafür, Räume zu schaffen, in denen Menschen sich zeigen dürfen, wie sie sind. Meine Vision für die sexpositive Community ist deshalb kein fertiges Konzept, sondern ein lebendiger Prozess. Inspiriert von einem feministischen, menschenfreundlichen Verständnis von Sexualität – bewusst, einvernehmlich, reflektiert. Für mich bedeutet das nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung: für sich selbst, füreinander und für die Räume, die wir gemeinsam gestalten.

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