Was ist SexPositivität?
Definition der sexpositiven Community:
SexPositivität bezieht sich auf eine feministische Sichtweise, die Sexualität in jeglicher Form grundsätzlich als positiv betrachtet, solange sie einvernehmlich und selbstbestimmt von Erwachsenen ausgeübt wird. Diese Haltung fördert eine offene, akzeptierende und positive Einstellung gegenüber sexuellen Themen und Handlungen. In Kombination mit einem Safer Space entsteht eine Atmosphäre, in der Menschen ihre sexuellen und auch sonstigen Bedürfnisse entdecken können, lernen, für diese Bedürfnisse und Grenzen einzustehen, und daraus ein Stadium der Leichtigkeit erreichen. Hier kann Sexualität abseits von Ängsten oder anstrengenden Abgrenzungsnotwendigkeiten ausgelebt werden. Ein einfaches “Nein, danke” kann ohne Angst ausgesprochen werden, und das “Ja, darauf freue ich mich” bringt für alle Beteiligten Befriedigung und Bedürfnisstillung. Weitere Informationen zur klassischen Definition findest du auf [Wikipedia].
SexPositivität bedeutet, sexuelle Vielfalt und Freiheit zu fördern, ohne Scham oder Stigmatisierung zu verursachen. Es geht davon aus, dass jede Person das Recht hat, ihre Sexualität auf eigene Weise auszudrücken, solange dies freiwillig und einvernehmlich geschieht. Konsens ist hierbei ein zentraler Aspekt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der offene Dialog über Sexualität, um Missverständnisse und Vorurteile abzubauen. SexPositivität kann zu einem positiveren Selbstbild sowie zu mehr Intimität und Vergnügen führen.
Geisteshaltung vs. Handlungen:
SexPositivität ist weniger ein Set von Handlungen, sondern vielmehr eine Geisteshaltung. Wenn jemand sagt “Ich bin sexpositiv”, bedeutet das, dass diese Person offen und akzeptierend gegenüber der Art und Weise ist, wie andere ihre Sexualität leben, inklusive aller Kinks, Fetische und sonstigen Vorlieben oder persönlichen Entscheidungen wie Sexarbeit. Dies bedeutet nicht, dass diese Person selbst bestimmte sexuelle Handlungen ausführen muss oder überhaupt sexuell aktiv sein muss.
Nicht-Definition:
SexPositivität ist nicht gleichbedeutend mit Promiskuität oder unverantwortlichem Sexualverhalten. Sexpositivität kann Promiskuitivität und Allosexualität beinhalten, jedoch auch Asexualität. Es bedeutet nicht, dass alle Menschen sexuell aktiv sein müssen oder bestimmten sexuellen Praktiken oder Lebensweisen folgen müssen, um als sexpositiv zu gelten. Wichtig ist zu betonen, dass SexPositivität nicht bedeutet, dass man sich über die eigenen oder die Grenzen anderer hinwegsetzt oder nicht-konsensuelle (sexuelle) Verhaltensweisen akzeptiert.
Beispiele:
Beispiel 1: Asexuelle Menschen und SexPositivität
Asexuelle Menschen können ebenfalls sexpositiv sein. SexPositivität sagt weniger über eine spezifische Handlung aus, die eine Person ausführt, sondern mehr über eine Geisteshaltung der Akzeptanz und Offenheit.
Beispiel 2: Unterschiedliche Vorlieben und SexPositivität
Zwei kompatible Personen treffen sich auf einer Party. Eine Person möchte einen vaginalen Orgasmus erleben, während die andere Person gerne einen Blowjob bekommen würde. Bei näheren Gesprächen stellt die erste Person fest, dass ihr orale Stimulation Spaß machen würde, jedoch ist die zweite Person nicht bereit, sie vaginal auf irgendeine Art zu stimulieren. Die beiden befürchten, dass sie heute nicht zusammenkommen.
Doch eine dritte Person, die von ihrer Herrin einen Peniskäfig umgelegt bekommen hat und die Aufgabe hat, so vielen Frauen* wie möglich zu Diensten zu sein, bekommt das Gespräch am Rande mit. Sein Fetisch ist es, seiner Herrin und allen anderen Frauen zu Diensten zu sein. Er klinkt sich höflich und vorsichtig in das Gespräch ein. Die drei finden eine Vereinbarung, wie sie die jeweiligen Bedürfnisse befriedigen können und der alle konsensuell zustimmen können. Schlussendlich wurde die Lust, Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten durch die gefundene Lösung befriedigt und berücksichtigt.
Beispiel 3: Gynophile Cis-Frau und heterosexueller Cis-Mann auf einer Sexparty
Auf einer Sexparty trifft eine gynophile Cis-Frau auf einen heterosexuellen Cis-Mann. Obwohl sie keine sexuelle Gemeinsamkeit finden, unterhalten sie sich angeregt über ihre jeweiligen Erfahrungen und Vorlieben. Die Frau erzählt von ihren Erlebnissen mit anderen Frauen, während der Mann von seinen heterosexuellen Begegnungen berichtet. Beide finden die Unterhaltung bereichernd und informativ, da sie neue Perspektiven und Einsichten gewinnen. Sie gehen respektvoll und ohne jegliche negativen Gefühle auseinander, erfreut über die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in einem offenen und akzeptierenden Umfeld geteilt zu haben.