Was ist Konsens?

20. März 2023
Ingo
Werte | Wissen

Konsens bezieht sich auf die Zustimmung oder Erlaubnis, die eine Person gibt, bevor sie an einer bestimmten Aktivität oder Handlung teilnimmt. Im Kontext von zwischenmenschlichen Beziehungen, Sexualität und Intimität wird Konsens oft als eine Zustimmung zu sexuellen Handlungen oder Kontakten verstanden. Diese Zustimmung kann unterschiedlich gegeben werden. Alle Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. Eine detaillierte Kenntnis der einzelnen Modelle, Selbstkenntnis, aber auch psychologische Grundkenntnisse sind erforderlich, um eine an die Personen, Vorlieben und Bedürfnisse, Situation, Beziehungsstatus, Kink … angepasste Wahl treffen zu können.

Es gibt verschiedene Modelle von Konsens, die sich auf unterschiedliche Aspekte der Zustimmung konzentrieren. Hier sind einige Beispiele:

  • Das „Ja heißt Ja“-Modell (aktiver Konsens): Bei diesem Modell ist die Einwilligung nur dann gegeben, wenn sie ausdrücklich geäußert wird. Es geht davon aus, dass nur ein eindeutiges „Ja“ bedeutet, dass die Person einverstanden ist.
  • Das „Nein heißt Nein“-Modell (passiver Konsens): Bei diesem Modell ist die Einwilligung gegeben, wenn die Person kein „Nein“ sagt.
  • Das RACK-Model: Risk-aware consensual kink (RACK) ist ein Ansatz für das Ausüben von BDSM-Praktiken, bei dem die Beteiligten die Risiken und Konsequenzen ihrer Handlungen kennen und akzeptieren. Das Konzept beruht auf der Einwilligung aller Beteiligten und bezieht sich auf eine Reihe von Maßnahmen, um das Risiko von ungewollten Verletzungen oder anderen unerwünschten Ereignissen zu minimieren. RACK gilt als Alternative zum SSC (Safe, Sane and Consensual), einem ähnlichen Konzept, das jedoch von RACK befürwortenden Personen als zu restriktiv angesehen wird.
  • Das SSC-Model: Safe, Sane and Consensual (SSC) ist ein Konzept für das Ausüben von BDSM-Praktiken. Das Konzept betont die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen, die Einhaltung von Grenzen und die Vermeidung von dauerhaften Verletzungen. Es ist als Alternative zum RACK entstanden, wird jedoch von einigen als zu restriktiv angesehen.
  • Es gibt darüber hinaus noch andere Modelle. Beispielsweise: PRICK (Personal Responsibility, Informed, Consensual Kink) oder CCC (Committed Compassionate Consensual).

Es ist wichtig zu betonen, dass alle diese Modelle auf Freiwilligkeit und Einvernehmlichkeit basieren und darauf abzielen, Missbrauch, Übergriffe oder Zwang zu vermeiden. Es ist auch wichtig zu beachten, dass diese Modelle nicht unbedingt in Konflikt zueinanderstehen müssen, sondern je nach Situation miteinander kombiniert werden können, um eine sichere, einvernehmliche und zur Situation passende Interaktion zu ermöglichen.

Autor*in

Ingo

Ingo (er/ihm) ist der Initiator der 6+ Community in Stuttgart. In Berlin erlebte er sexpositive Räume, in denen selbstbewusste, selbstwirksame und raumbewusste Personen lebten, die die Vielfalt der Menschen vollständig akzeptierten. Diese Räume zeichneten sich dadurch aus, dass das Setzen von Grenzen und das Akzeptieren eines "Nein" mit Leichtigkeit und in einer Atmosphäre der Unbeschwertheit geschah. Diese Basis schuf eine spürbare Sicherheit für alle Beteiligten. Diese Sicherheit ermöglichte es, dass aus den übereinstimmenden Bedürfnissen und Wünschen von zwei oder mehr Personen Situationen entstanden, die die schönsten zwischenmenschlichen Aktivitäten beinhalteten. Diese Aktivitäten konnten die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Menschen stillen und trugen zu einer glücklichen, entspannenden Atmosphäre bei, die zum Reflektieren, Ausprobieren neuer Dinge, voneinander Lernen und einfach nur Sein einlud. Aus dieser Erfahrung und unter Beibehaltung der Leichtigkeit und des sicheren Raumes speist sich seine Vision für die sexpositive Community. Diese soll eine bunte Vielfalt von Menschen beherbergen, die aus ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten voneinander lernen. So soll eine Community entstehen, in der verschiedene Kinks, Vorlieben, Identitäten und Gruppierungen nebeneinander existieren und Schnittmengen bilden können. Diese Einheit soll auf dem geteilten Menschenbild der feministischen Sexpositivität basieren.

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