Skip to content

Der Weltschmerz

23. April 2025
Alex Phoenix (Pseudonym)
Persönliche Geschichten

Immer wieder laufe ich gegen Mauern. Das tut weh.

Ich meine nicht „die eine Gruppe“ oder „die andere“. Es sind alle und ständig.

Es ist ein ewiger Stellungskrieg – verbal, emotional, sozial. Und dann eskaliert es auch noch körperlich.

Das alles im persönlichen Kreis – und bis hin zu Staaten. Alles ist darin. Alles auf dieser Welt.

Aber es sind nicht zwei Fronten oder drei – es ist alle gegen alle!

Es schmerzt, das anzusehen. Das zu erleben. Ihm nicht ausweichen zu können.

Es ist ein Schmerz, der immer da ist.

Der Weltschmerz.

Wer wann angefangen hat? Spielt keine Rolle.

Alle fühlen sich im Recht. Alle fühlen sich verletzt. Alle fühlen sich als gute Menschen. Ich fühle, ich bin ein guter Mensch. Und alle zeigen auf die anderen. Hiermit zeige ich auf andere.

Spricht man jemanden auf etwas an – ein Verhalten, eine Grenze, ein Moment von Gewalt – folgt oft der Gegenschlag: „Aber die anderen!“ oder „Ich bin doch das Opfer!“

Und ja: Manchmal stimmt das für mich. Manchmal war ich selbst das Opfer. Aber es hilft nicht weiter.

Die Fronten sind nicht klar. Kein Lager gegen Lager. Sondern ein Durcheinander aus Verletzungen, Erwartungen, Triggern.

Wir alle stecken mittendrin.

Die einen belehren, weil sie es für richtig halten. Die anderen können nichts mehr hören – aus Schmerz, aus Schutz. Die Rollen wechseln ständig. Alles ist durchmischt. Das macht es so schwer.

Überall Gewalt. Subtil oder offen. Worte. Blicke. Schweigen. Niemand weiß mehr, wer angefangen hat. Aber der Kampf ist da. Immer.

In diesem Kampf ist es leichter, auf andere zu zeigen. Verantwortung abzugeben. Schuld zu verschieben.

Aber so kommen wir da nicht raus.

Auch dieser Text ist Teil davon. Auch er beschreibt das System – und ist doch selbst wieder ein Vorwurf. Ein gut gemeinter Ratschlag.

Es bräuchte ihn nicht, wenn alles in Ordnung wäre. Und doch schreibe ich ihn. Vielleicht, um nicht zu verstummen.

Der Ausweg?

Die Kunst, bei sich selbst anzufangen. Und genau da nicht mehr aufzuhören.

Hört sich schlüssig an. Und genau das mache ich hier.

Ich schreibe Zeilen, die schreien: „Hört auf! Das tut weh.“

Es tut weh, zu sehen, wie Menschen miteinander umgehen.

Meine Verletzungen tun weh. Die, die ich erfahren habe. Die, die ich selbst zugefügt habe. Auch das ist Kampf.

Ich weiß es auch nicht. Aber weiter so – geht nicht.

Nicht im Sinne von Schuld oder Selbstzerfleischung. Sondern ehrliches Hinschauen:

  • Was war mein Anteil?
  • Was brauche ich?
  • Wie kann ich meine Bedürfnisse leben, ohne andere zu verletzen?
  • Wie gehe ich mit Schmerz um, ohne ihn weiterzugeben?

Vielleicht wollte die andere Person gar nicht verletzen. Vielleicht konnte sie nicht anders. Vielleicht hatte sie selbst keine Kraft mehr. Vielleicht war ich auch besonders verletzlich.

Statt in die Opferrolle zu gehen, könnten wir uns fragen:

  • Was kann ich ändern, damit es mir besser geht?
  • Wie kann ich Grenzen setzen – ohne zu verletzen?
  • Wie kann ich Verantwortung übernehmen, auch wenn ich nicht allein schuld bin?

Ich weiß, wie schwer das ist.

Auch jetzt rutsche ich in alte Muster. Wut. Sehnsucht nach Frieden. Gesehen werden. Und wieder: Der Impuls, auf andere zu zeigen.

Ich wünsche mir Frieden. Und Ruhe.

Einfach Frieden und Ruhe.

Ich schließe die Augen. Für einen Moment wird es still. Wie eine Insel.

Doch dann kommt dieser Lärm der tobenden Schlacht um uns herum zurück. Er ist überall. Worte. Misstrauen. Blicke. Brüllendes Schweigen.

Ich sehe Menschen, die so tief verletzt sind, dass sie nur noch verletzen können. Und ich sehe mich selbst darin.

Es zerreißt mich.

Was bleibt?

Mein einziger Halt: Ich fang bei mir an. Immer wieder. Jeden Tag.

Sei du selbst die Insel des Friedens – auch wenn außen Sturm ist.

Ich wünsche mir, dir und uns Kraft. Für mich. Für dich. Für uns alle.

Und ich wünsche mir: Dass wir aufhören.

Einfach.

Aufhören.

Frieden

Newsletter und Events per Mail

Maximal 4 Mails im Monat – etwa eine pro Woche, versprochen!

Autor*in

Alex Phoenix (Pseudonym)

Kim (variierendes Pronomen) ist ein Pseudonym, hinter dem sich verschiedene Autor*innen unterschiedlicher Geschlechter und Identitäten verbergen. Diese Gemeinschaft teilt ihre vielfältigen Geschichten und Perspektiven gerne mit der Welt, während sie ihre Anonymität bewahrt.

Mehr Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Exploratorium Anmeldung

Noch nicht eingeloggt?