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Wer handelt, gestaltet – und trägt Verantwortung

12. Juli 2025
Ingo
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Zwischenmenschlicher Kontakt passiert nicht einfach. Er wird hergestellt – durch Worte, Gesten, Handlungen. Und genau da liegt die Macht der aktiven Menschen:
Wer handelt, hat Einfluss. Und mit diesem Einfluss kommt Verantwortung.
Verantwortung für die Atmosphäre, für die Dynamik im Raum, für das, was man bei anderen auslöst – gewollt oder ungewollt.

Wer aktiv ist, verändert Räume

Menschen, die aktiv auf andere zugehen, nehmen automatisch Einfluss. Sie prägen, wie sich andere fühlen – ob gewollt oder nicht.
Das kann großartig sein: Offenheit schafft Verbindung. Mut inspiriert.
Aber: Wer einfach drauflos handelt, ohne Rücksicht, reißt manchmal Türen ein, die gar nicht offen waren.
Die Stimmung kippt, der Raum wird ungemütlich, Menschen ziehen sich zurück.
Und oft wird dann geschimpft – über „die Sensiblen“, „die Komplizierten“, „die, die alles falsch verstehen“.

Doch was dabei häufig fehlt, ist ein Blick auf die eigene Rolle.

Verantwortung beginnt beim eigenen Verhalten

Es geht nicht darum, sich selbst zu zensieren oder ständig alles zu hinterfragen.
Aber wer gestalten will – wer Räume prägt, wer auf andere zugeht – trägt auch Verantwortung.
Für die Wirkung. Für die Atmosphäre. Für den Umgang mit einem Nein.
Nicht jede Aktion ist automatisch übergriffig. Aber jede Aktion hat eine Wirkung. Und genau da beginnt Verantwortung.

Aktiv sein heißt: Mitgestalten statt drüberbügeln

Häufig wird Verantwortung mit Zurückhaltung verwechselt.
Aber Verantwortung bedeutet nicht Passivität. Im Gegenteil:
Verantwortung ist kraftvoll. Sie ermöglicht echte Gestaltung.
Sie fragt:

  • Was will ich wirklich?
  • Wie will ich wahrgenommen werden?
  • Wie kann ich Raum schaffen – nicht nur für mich, sondern für alle?

Perspektivwechsel statt Fingerzeig

Oft wird über die „Unachtsamen“ geschimpft.
Über Menschen, die einfach machen – ohne Rücksicht.
Was dabei untergeht: Auch die, die sich über andere beschweren, könnten selbst gestalten. Selbst das Ruder übernehmen.
Klar – nicht jede*r ist gleich laut, gleich präsent, gleich direkt. Muss auch nicht.

Aber zu sagen „ich kann halt nicht anders“ nimmt einem selbst die Macht.
Und andere wiederum wissen sehr genau, wie sie ihre Bedürfnisse durchsetzen – vergessen dabei aber manchmal, wie sehr sie Räume prägen und andere beeinflussen.

Beides ist menschlich. Beides passiert ständig.
Und genau darum ist es so wichtig, sich der eigenen Wirkung bewusst zu werden.

Fazit: Wer handelt, hat Einfluss – also nutz ihn bewusst

Aktiv zu sein ist kraftvoll. Es ist ein Geschenk, dass wir unsere Welt mitgestalten können – auch in den kleinen Momenten.
Doch mit jedem „Ich mach das jetzt einfach“ kommt auch ein Stück Verantwortung mit.
Für die Atmosphäre. Für andere Menschen. Für das, was bleibt, wenn man selbst weitergezogen ist.

Gestaltung ohne Rücksicht hinterlässt Spuren.
Rücksicht ohne Handlung bringt niemanden weiter.

Zwischen diesen Polen liegt das, was echte Verbindung möglich macht.

Call to Action – Für alle, die mitgestalten wollen

Wenn du ein Mensch bist, der eher beobachten und machen lässt:
Das ist völlig in Ordnung.
Diese Art zu sein ist wertvoll, schön – und es kann wunderbar sein, einfach in den Plänen anderer mitzuschwimmen.
Eine Rolle anzunehmen, die dir gegeben wird, kann entspannend, verbindend und tief erfüllend sein.
Und trotzdem: Wenn du in dir den Wunsch spürst, auch mal aktiv zu sein – trau dich. Du darfst das.
Dein Impuls zählt. Du darfst neugierig sein, dich ausprobieren, dich zeigen.

Und wenn du ein Mensch bist, der ständig am Machen ist:
Bist du dir deiner Verantwortung bewusst?
Was bewirkst du mit deiner Energie? Mit deiner Präsenz?
Wie gehst du mit einem Nein um?
Wie viel Raum gibst du anderen – wirklich?

Haben wir immer den Wunsch, aktiv zu sein?
Oder wünschen wir uns nicht manchmal, einfach mitgenommen zu werden – ohne kämpfen, ohne leisten, einfach dabei sein?

Gesellschaftliche Stereotype schreiben Rollen oft still und heimlich fest.
Wer führt. Wer folgt.
Wer spricht. Wer wartet.
Ich verzichte bewusst auf diese Schubladen – weil sie mehr blockieren als helfen.

Denn in einem sind wir gleich: Wir sind Menschen.
Und aktiv wie passiv zu sein liegt irgendwo in uns allen.
Manche haben eine klare Präferenz – aus Persönlichkeit, aus Prägung, aus Erfahrung.
Andere tragen beides in sich – und dürfen das auch.

Du hast die Macht, die Person zu sein, die du sein willst.
Gerade sexpositive Räume sind dafür da, genau das zu erforschen:
Bin ich vielleicht eher passiv? Wie fühlt sich das an?
Oder spüre ich auch etwas Aktives in mir?
Beides darf da sein. Beides ist okay.
Es ist empowernd, wenn du beides in dir spüren kannst – und selbst entscheidest, was du heute leben willst.

Du bist nicht festgelegt. Du bist frei.
Und das ist das Schönste daran.

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Autor*in

Ingo

Ingo (er/ihm) ist der Initiator der 6+ Community in Stuttgart. In Berlin erlebte er sexpositive Räume, in denen selbstbewusste, selbstwirksame und raumbewusste Personen lebten, die die Vielfalt der Menschen vollständig akzeptierten. Diese Räume zeichneten sich dadurch aus, dass das Setzen von Grenzen und das Akzeptieren eines "Nein" mit Leichtigkeit und in einer Atmosphäre der Unbeschwertheit geschah. Diese Basis schuf eine spürbare Sicherheit für alle Beteiligten. Diese Sicherheit ermöglichte es, dass aus den übereinstimmenden Bedürfnissen und Wünschen von zwei oder mehr Personen Situationen entstanden, die die schönsten zwischenmenschlichen Aktivitäten beinhalteten. Diese Aktivitäten konnten die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Menschen stillen und trugen zu einer glücklichen, entspannenden Atmosphäre bei, die zum Reflektieren, Ausprobieren neuer Dinge, voneinander Lernen und einfach nur Sein einlud. Aus dieser Erfahrung und unter Beibehaltung der Leichtigkeit und des sicheren Raumes speist sich seine Vision für die sexpositive Community. Diese soll eine bunte Vielfalt von Menschen beherbergen, die aus ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten voneinander lernen. So soll eine Community entstehen, in der verschiedene Kinks, Vorlieben, Identitäten und Gruppierungen nebeneinander existieren und Schnittmengen bilden können. Diese Einheit soll auf dem geteilten Menschenbild der feministischen Sexpositivität basieren.

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