Zwischen Unsicherheit und Neugierde – Konfrontation mit einer fremden Welt
Ich war im Umkleideraum und zog mich langsam um, während ich versuchte, mich selbst zu beruhigen und mir einzureden, dass alles in Ordnung war. Nachdem ich mich umgezogen hatte, blieb ich noch eine ganze Weile still auf einer Bank inmitten dieses kalt wirkenden, neonröhrenbeleuchteten Umkleideraums sitzen. Alles kam mir sehr surreal vor. Dann packte ich meinen Mut, ging ich hinaus und folgte dem langen Gang, der mich zu einem Hinterausgang führte. Dann erblickte ich einen paradiesischen Garten mit einem einladenden Pool und Menschen, die sich entspannt sonnten. Die waren alle Nackt oder hatten wenig an. Und ich war da mit meinem Business Outfit: Stoffhose, Businessshuhe, Hemd und Jacket. Die volle Montur… Ein Pavillon am Rand des Gartens beherbergte Menschen, die sich unterhielten und Teller in der Hand hielten – das Buffet.
Entschlossen, mich abzulenken, begab ich mich zum Buffet und aß etwas. In meinem Kopf kreisten so viele Gedanken gleichzeitig:
Ich bin komplett overdressed, die sind ja alle nackt! Aber die Menschen an der Bar hatten Lack und Leder an. Sowas hab ich nicht!
Ich bin so unsicher, was ich hier überhaupt will. Warum bin ich hier? Warum tu ich mir das hier an? Und gleichzeitig: Das wird klasse. Überall Menschen, die ihren sexuellen Fantasien nachgehen. Das wird Klasse! Du wirst hier nicht unter drei Orgasmen und mindestens fünf skurrilen Situationen hinausgehen. Du wirst schon sehen, das lohnt sich, das alles hier genauso zu ertragen! Das wird geil!
Davon musste ich mich irgendwie ablenken. Das Essen war zwar nicht besonders gut, aber immerhin sättigend. Ich entschied mich für eine weitere Portion, die jedoch meine Übelkeit verschlimmerte. Ein Bier von der Theke sollte die Situation vielleicht verbessern, aber stattdessen fühlte ich mich noch unwohler angesichts der Menschen in Lack und Leder bei denen ich mich irgendwie falsch fühlte. Es war Zeit, nach draußen zu gehen und zu entspannen.
Ich suchte mir ein Handtuch, zog mich bis au die Unterhose (die ich extra noch gekauft hatte – Stolz – Schulterklopf – Bin ja kein so ein Handtuchträger wie in der Dresscode Beschreibung – ne ich nicht!) aus und legte mich auf die Wiese, wie es die anderen taten. Doch die Zeit verging und nichts passierte. Ich fühlte mich einsam und fragte mich, was ich eigentlich allein in einem Swingerclub machte. Entspannung war das nicht! Stattdessen Kopfkreisen – Übelkeit – Überforderung. Und wegen was? Wegen nichts! Nur eine Wiese nur ein Pool. Also komm mal runter! Eine Gruppe von Menschen in meinem Alter kam später in den Club und ließ sich in einiger Entfernung nieder. Ich stand auf und fragte, ob ich mich zu ihnen gesellen könne. Sie gestatteten es und sprachen über Themen, von denen ich keine Ahnung hatte.