Ein gemeinsamer Raum für Introvertierte und Extrovertierte in der SexPositive Community: Die Kunst der ausgewogenen Kommunikation

23. Mai 2023
Ingo
Gesundheit & Wohlbefinden

In der SexPositive Community treffen Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten aufeinander. Darunter sind sowohl extrovertierte Individuen, die ihre Energie durch den Kontakt mit anderen aufladen, als auch introvertierte Menschen, die ihre Energie durch Rückzug gewinnen. Diese Unterschiede haben Auswirkungen auf die Kommunikation und erfordern einen Raum, der beiden Gruppen gerecht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, wie wir sicherstellen können, dass die Gesprächsanteile und Meinungen beider Gruppen gleichermaßen vertreten sind.

  1. Achtsames Zuhören und Raum geben: Extrovertierte sollten darauf achten, den Introvertierten genug Raum zu geben, um ihre Gedanken und Meinungen auszudrücken. Das bedeutet, aktiv zuzuhören, ohne zu unterbrechen, und den Introvertierten die Möglichkeit zu geben, in ihrem eigenen Tempo zu sprechen. Es ist wichtig, Geduld zu haben und die Stille nicht sofort mit eigenen Beiträgen zu füllen. Durch bewusstes Zuhören schaffen wir einen Raum, in dem Introvertierte sich gehört und respektiert fühlen.
  2. Aktive Einbeziehung: Extrovertierte können Introvertierte aktiv in Gespräche einbeziehen, indem sie gezielte Fragen stellen und ihr Interesse an ihren Perspektiven zeigen. Auf diese Weise fühlen sich Introvertierte ermutigt, sich zu öffnen und ihre Gedanken mitzuteilen. Es ist hilfreich, den Raum zu teilen und sicherzustellen, dass Gespräche nicht von einer dominanten Stimme dominiert werden, sondern dass jeder die Möglichkeit hat, sich einzubringen.
  3. Schriftliche Kommunikation: Die SexPositive Community bietet auch Plattformen für schriftliche Kommunikation an. Introvertierte fühlen sich oft wohler, ihre Ideen schriftlich auszudrücken, da sie mehr Zeit haben, ihre Gedanken zu formulieren. Durch die Integration von schriftlicher Kommunikation schaffen wir einen Raum, in dem Introvertierte sich frei und ohne den Druck sofortiger Reaktion äußern können.
  4. Veranstaltungen mit verschiedenen Formaten: Um eine ausgewogene Beteiligung von Introvertierten und Extrovertierten sicherzustellen, bietet die SexPositive Community unterschiedliche Veranstaltungsformate an. Zum Beispiel könnten neben offenen Diskussionsrunden auch geführte Gesprächsrunden mit begrenzter Redezeit angeboten werden. Dadurch wird jedem die Möglichkeit gegeben, sich einzubringen und gehört zu werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schaffung eines gemeinsamen Raums für extrovertierte und introvertierte Personen in der SexPositive Community ein hohes Maß an Achtsamkeit und Verständnis erfordert. Durch achtsames Zuhören, aktive Einbeziehung, schriftliche Kommunikation und die Vielfalt an Veranstaltungsformaten schaffen wir eine Umgebung, in der sich alle Mitglieder gleichberechtigt und gehört fühlen können. Indem wir die Stärken beider Persönlichkeitstypen anerkennen und einbeziehen, fördern wir eine reiche und vielfältige Diskussionskultur, die es ermöglicht, von den unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen aller Mitglieder zu profitieren.

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Autor*in

Ingo

Ich bin Ingo (er/ihm) und Initiator der 6+ Community in Stuttgart. Die Idee dazu entstand aus meinen eigenen Erfahrungen: In Berlin habe ich sexpositive Räume kennengelernt, in denen Menschen auf selbstbewusste, raumbewusste und respektvolle Weise miteinander umgingen. Besonders beeindruckt hat mich, wie leicht und selbstverständlich dort Grenzen kommuniziert und akzeptiert wurden – ein „Nein“ war kein Bruch, sondern Teil eines ehrlichen, achtsamen Miteinanders. Diese Atmosphäre war für mich gleichzeitig leicht, verbindend und sicher. Was ich hier teile, hat keinen wissenschaftlichen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich schreibe aus meinem Erleben, nicht mit dem Anspruch, alle Perspektiven oder systematischen Zusammenhänge vollständig durchdrungen zu haben. Mir ist bewusst, dass persönliche Erfahrungen nicht gleichzusetzen sind mit statistischer Evidenz oder universellen Wahrheiten – und trotzdem sind sie echt. Auch dann, wenn sie scheinbar im Widerspruch zu wissenschaftlichen Aussagen stehen. Meine Legasthenie ist ein Teil meiner Lebensrealität. In einer Welt, die stark auf Lesen und Schreiben baut, war das oft eine Herausforderung. Mit der Zeit habe ich jedoch gelernt, dies nicht als Makel zu sehen, sondern als Einladung, eigene Wege zu finden. Heute nutze ich Tools wie ChatGPT, um meinen Gedanken Ausdruck zu geben. Das ist für mich keine Schwäche, sondern ein Beispiel dafür, wie wir mit Kreativität und Offenheit aus unseren Bedingungen das Beste machen können. Und genau darin steckt für mich eine wichtige Verbindung: Wir alle haben Stärken und Schwächen. Diese bei uns selbst wie auch bei anderen anzuerkennen, ist ein zentraler Teil sexpositiver Kultur. Unterschiedlichkeit ist kein Mangel, sondern ein Schatz, den wir erst noch zu heben lernen. Achtsamkeit, Awareness und Diversität sind dabei keine Randthemen, sondern Grundlage dafür, Räume zu schaffen, in denen Menschen sich zeigen dürfen, wie sie sind. Meine Vision für die sexpositive Community ist deshalb kein fertiges Konzept, sondern ein lebendiger Prozess. Inspiriert von einem feministischen, menschenfreundlichen Verständnis von Sexualität – bewusst, einvernehmlich, reflektiert. Für mich bedeutet das nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung: für sich selbst, füreinander und für die Räume, die wir gemeinsam gestalten.

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