Der feine Unterschied zwischen Konsent und Konsens

12. März 2024
Ingo
Ressourcen & Bildung
Gewährleistung einer respektvollen Interaktion

Inmitten der Vielfalt menschlicher Interaktionen wird oft über zwei Begriffe gestolpert, die für das reibungslose Funktionieren zwischenmenschlicher Beziehungen von entscheidender Bedeutung sind: Konsent und Konsens. Insbesondere in Bezug auf Bereiche wie Sexualität werden diese Konzepte zu einem vitalen Leitfaden für gegenseitigen Respekt und Einvernehmen. Doch was genau unterscheidet Konsent von Konsens?

Konsent und Konsens: Einleitung in die Begrifflichkeiten

Grundsätzlich geht es bei beiden Konzepten um die Anerkennung der individuellen Wünsche und Bedürfnisse. Als Menschen streben wir danach, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, sei es auf emotionaler, sozialer oder physischer Ebene. Dabei umgrenzen unsere Vorlieben den Raum dessen, was wir gerne tun, während unsere Grenzen den Bereich definieren, in dem wir uns sicher und wohl fühlen.

Konsens: Die Kunst der perfekten Übereinstimmung

Konsens beschreibt den Zustand, in dem die Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Es ist die Art von Einigung, die nicht nur Zustimmung, sondern auch Begeisterung hervorruft. Wenn zwei Personen in einen Konsens eintreten, bedeutet dies, dass ihre Vorstellungen und Bedürfnisse so miteinander harmonieren, dass eine Lösung gefunden wird, die für alle optimal ist.

Konsent: Die Kraft der Einwilligung

Im Gegensatz dazu bezieht sich Konsent darauf, dass eine Person zustimmt, etwas zu tun, obwohl es möglicherweise nicht unbedingt ihre eigenen Bedürfnisse oder Vorlieben erfüllt. Es ist ein Akt des Einverständnisses, der innerhalb der individuellen Grenzen liegt, jedoch nicht unbedingt zur persönlichen Befriedigung beiträgt. Es ist wichtig zu betonen, dass Konsent nicht mit Begeisterung gleichzusetzen ist. Es geht vielmehr darum, dass eine Person bereit ist, etwas zu tun, auch wenn es außerhalb ihres direkten Wunschbereichs liegt.

Wichtige Faktoren um den wahren Konsent oder Konsens zu schließen.

Um Konsent oder Konsens zu erreichen, ist es unerlässlich, dass jeder seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse kennt und offen kommuniziert. Darüber hinaus müssen auch weitere Faktoren berücksichtigt werden, insbesondere in Situationen mit deutlichen Machtgefällen. In solchen Szenarien könnte eine Person möglicherweise einem Konsent oder Konsens zustimmen, der weit über ihre persönlichen Grenzen hinausgeht, aufgrund von erlernten Verhaltensmustern oder sozialen Druck.

Fazit: Respektvolle Interaktion durch klare Kommunikation

Konsent und Konsens sind wesentliche Bausteine für eine respektvolle und harmonische Interaktion zwischen Menschen. Indem wir verstehen, dass Konsens eine perfekte Übereinstimmung der Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten bedeutet, während Konsent eine bereitwillige Zustimmung innerhalb individueller Grenzen beschreibt, können wir ein Umfeld fördern, das von gegenseitigem Respekt und Einvernehmen geprägt ist. Klare Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und die Anerkennung der individuellen Autonomie sind dabei von entscheidender Bedeutung.

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Autor*in

Ingo

Ich bin Ingo (er/ihm) und Initiator der 6+ Community in Stuttgart. Die Idee dazu entstand aus meinen eigenen Erfahrungen: In Berlin habe ich sexpositive Räume kennengelernt, in denen Menschen auf selbstbewusste, raumbewusste und respektvolle Weise miteinander umgingen. Besonders beeindruckt hat mich, wie leicht und selbstverständlich dort Grenzen kommuniziert und akzeptiert wurden – ein „Nein“ war kein Bruch, sondern Teil eines ehrlichen, achtsamen Miteinanders. Diese Atmosphäre war für mich gleichzeitig leicht, verbindend und sicher. Was ich hier teile, hat keinen wissenschaftlichen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich schreibe aus meinem Erleben, nicht mit dem Anspruch, alle Perspektiven oder systematischen Zusammenhänge vollständig durchdrungen zu haben. Mir ist bewusst, dass persönliche Erfahrungen nicht gleichzusetzen sind mit statistischer Evidenz oder universellen Wahrheiten – und trotzdem sind sie echt. Auch dann, wenn sie scheinbar im Widerspruch zu wissenschaftlichen Aussagen stehen. Meine Legasthenie ist ein Teil meiner Lebensrealität. In einer Welt, die stark auf Lesen und Schreiben baut, war das oft eine Herausforderung. Mit der Zeit habe ich jedoch gelernt, dies nicht als Makel zu sehen, sondern als Einladung, eigene Wege zu finden. Heute nutze ich Tools wie ChatGPT, um meinen Gedanken Ausdruck zu geben. Das ist für mich keine Schwäche, sondern ein Beispiel dafür, wie wir mit Kreativität und Offenheit aus unseren Bedingungen das Beste machen können. Und genau darin steckt für mich eine wichtige Verbindung: Wir alle haben Stärken und Schwächen. Diese bei uns selbst wie auch bei anderen anzuerkennen, ist ein zentraler Teil sexpositiver Kultur. Unterschiedlichkeit ist kein Mangel, sondern ein Schatz, den wir erst noch zu heben lernen. Achtsamkeit, Awareness und Diversität sind dabei keine Randthemen, sondern Grundlage dafür, Räume zu schaffen, in denen Menschen sich zeigen dürfen, wie sie sind. Meine Vision für die sexpositive Community ist deshalb kein fertiges Konzept, sondern ein lebendiger Prozess. Inspiriert von einem feministischen, menschenfreundlichen Verständnis von Sexualität – bewusst, einvernehmlich, reflektiert. Für mich bedeutet das nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung: für sich selbst, füreinander und für die Räume, die wir gemeinsam gestalten.

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