Aktiver Konsens

18. Februar 2023
Ingo
Für Einsteiger

Nur JA heißt JA!

Bei uns wird vor jeder Aktion (sei sie noch so unbedeutend), welche die Intimsphäre einer anderen Person überschreitet durch einen Aktiven Konsens im Vorfeld legitimiert.

Was ist ein aktiver Konsens

Das ist, wenn man vor einer Aktion, welche in die Intimsphäre einer anderen Person eindringt, die betreffende Person um Erlaubnis bittet.

Näher kommen

Sobald ich die persönliche Distanzzone einer Person (ca. 1 bis 1,5m im Radius) betrete, darf vor dem Betreten durch Fragen “Darf ich mich neben dich setzen” oder “Darf ich dir näher kommen”, die angekündigt und durch ein klares JA erlaubt werden.

Sprechen mit einer anderen Person

Jedes Ansprechen einer anderen Person oder der Themenwechsel darf vor dem Start der Kommunikation durch ein klares JA erlaubt werden. Idealerweise gibst du vor dem Start der Kommunikation deine Absicht oder auch eine kleine Inhaltsangabe an. Bspw. durch…

“Ich würde dir gerne eine (Sex-) Geschichte aus meiner letzten Reise erzählen, darf ich …”

“Ich würde dir gerne von einer schrecklichen/traumatischen Erfahrung aus dem Bereich …. von mir erzählen”

“Ich würde gerne mit dir sprechen, um dich kennenzulernen, darf ich?”

Berührungen

Jede Aktion einer anderen Person gegenüber (Berührungen an der Hand, ein Kuss, Berührungen beim Sex, spezifische Aktionen beim Sex, …) müssen vor der Aktion durch Fragen “Darf ich,… “ oder “Ich würde gerne, … , darf ich” angekündigt und durch ein klares JA erlaubt werden.

Sprechen über eine andere Person

Jedes Erzählen über jemanden, was die Intimsphäre desjenigen verletzen könnte, bedarf genauso einem aktiven Konsens. Bspw. das Teilen von Erfahrungen, “Bettgeschichten” oder sonstiger intimer Details mit unbeteiligten müssen vorher durch Fragen “Darf ich …. Den Personen A, B und C erzählen?“ oder “Ich würde gerne die Geschichte … teilen, darf ich” angekündigt und durch ein klares JA erlaubt werden.

Was ist ein klares JA

Ein NEIN ist ein NEIN und ein Jein ist auch ein NEIN!

Nur ein wirkliches JA ist ein JA.

Ein
„mhhh, joa“;
„………………………………………….. (schüchternes) ja“
„ja (unsicheres ja, mit hängenden Schultern)“,

ist ein NEIN!

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Autor*in

Ingo

Ich bin Ingo (er/ihm) und Initiator der 6+ Community in Stuttgart. Die Idee dazu entstand aus meinen eigenen Erfahrungen: In Berlin habe ich sexpositive Räume kennengelernt, in denen Menschen auf selbstbewusste, raumbewusste und respektvolle Weise miteinander umgingen. Besonders beeindruckt hat mich, wie leicht und selbstverständlich dort Grenzen kommuniziert und akzeptiert wurden – ein „Nein“ war kein Bruch, sondern Teil eines ehrlichen, achtsamen Miteinanders. Diese Atmosphäre war für mich gleichzeitig leicht, verbindend und sicher. Was ich hier teile, hat keinen wissenschaftlichen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich schreibe aus meinem Erleben, nicht mit dem Anspruch, alle Perspektiven oder systematischen Zusammenhänge vollständig durchdrungen zu haben. Mir ist bewusst, dass persönliche Erfahrungen nicht gleichzusetzen sind mit statistischer Evidenz oder universellen Wahrheiten – und trotzdem sind sie echt. Auch dann, wenn sie scheinbar im Widerspruch zu wissenschaftlichen Aussagen stehen. Meine Legasthenie ist ein Teil meiner Lebensrealität. In einer Welt, die stark auf Lesen und Schreiben baut, war das oft eine Herausforderung. Mit der Zeit habe ich jedoch gelernt, dies nicht als Makel zu sehen, sondern als Einladung, eigene Wege zu finden. Heute nutze ich Tools wie ChatGPT, um meinen Gedanken Ausdruck zu geben. Das ist für mich keine Schwäche, sondern ein Beispiel dafür, wie wir mit Kreativität und Offenheit aus unseren Bedingungen das Beste machen können. Und genau darin steckt für mich eine wichtige Verbindung: Wir alle haben Stärken und Schwächen. Diese bei uns selbst wie auch bei anderen anzuerkennen, ist ein zentraler Teil sexpositiver Kultur. Unterschiedlichkeit ist kein Mangel, sondern ein Schatz, den wir erst noch zu heben lernen. Achtsamkeit, Awareness und Diversität sind dabei keine Randthemen, sondern Grundlage dafür, Räume zu schaffen, in denen Menschen sich zeigen dürfen, wie sie sind. Meine Vision für die sexpositive Community ist deshalb kein fertiges Konzept, sondern ein lebendiger Prozess. Inspiriert von einem feministischen, menschenfreundlichen Verständnis von Sexualität – bewusst, einvernehmlich, reflektiert. Für mich bedeutet das nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung: für sich selbst, füreinander und für die Räume, die wir gemeinsam gestalten.

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